1. Weiterentwicklungen der Phase I
Weiterentwicklungen der Phase I, die in den frühen 80er Jahren zur
Verbesserung der First-Manned-Orbital-Flight-Triebwerke eingeführt wurden,
sollten vor allem den enormen Wartungsaufwand der Triebwerke reduzieren und die
Haltbarkeit einzelner Triebwerksteile und Mängel, die in den Brenntests am Boden
festgestellt worden waren, verbessern.
Die Triebwerke der Phase I wurden für 104 % Schub zertifiziert und flogen erstmals
mit der Challenger auf der Mission STS - 6 am
4. April 1983.
Verbesserungen betrafen in dieser Phase den Triebwerkskopf, Turbopumpen,
Avionik und Triebwerksdüse.
Am Triebwerkskopf und der Verbindung zur Hauptbrennkammer wurde die Auskleidung des
Heißgaseinlaßkrümmers modifiziert. Im Wasserstoffvorbrenner erhielten die
Einspritzdüsen für den Flüssigsauerstoff Verstärkungsstreben und
Schutzschirme.
Die Niederdruck-Wasserstoff-Turbopumpen erhielten verbesserte Block-Flächen (blocking
area), die Niederdruck-Sauerstoff-Turbopumpen wurden mit modifizierten
Turbinenauslaß-Schaufel ausgestattet.
Die Hochdruck-Wasserstoff-Turbopumpen erhielten ein Gehäuse aus INCO 903 und bei den
Hochdruck-Sauerstoff-Turbopumpen wurden die gestuften Zwischenstufendichtungen
durch glatte Dichtungen ersetzt. Weiterhin wurden hier die Dichtungen der
Turbinenschaufeln verbessert.
Die Triebwerksdüse erhielt eine Dampfschleife und verstärkte Wandungen der
Kühlungsröhren.
Die Zertifizierung der Phase I-Triebwerke war im April 1983 abgeschlossen. Ursprünglich
war für die Phase I das Erreichen des Full Power Levels von 109 % für den normalen
Flugbetrieb vorgesehen. In Brenntests wurde demonstriert, daß die Triebwerke diese
Leistung auch liefern können. Zwei Triebwerke absolvierten zwei Testzyklen im 109 %
Power Level. Als Überbelastungstest wurde eine Flugbrenndauer lang (520 s ?) 111 % Schub
getestet. Im letzten Testzyklus wurden vier Brenntests mit 104 % Leistung absolviert.
Während dieser Tests zeigte sich jedoch, daß die Triebwerke einem Dauerbetrieb bei
109 % nicht gewachsen waren und es an Sicherheitsspielraum fehlte. Daher wurden sie nur
für 104 % Leistung zertifiziert und der 109 % Power Level für Notsituationen im
Steigflug reserviert. Seine Zertifizierung für den Dauerbetrieb wurde auf die
Phase II verschoben.
Zum Abschluß des Zertifizierungsprogramms für den Full Power Level waren 4.627 Labortests
1.418 Brenntests von Subsystemen sowie 915 Brenntests der Triebwerke mit insgesamt
158.607 Sekunden Brenndauer absolviert worden. 18 weitere Brenntest erfolgten mit
je drei Triebwerken im Main Propulsion Test Article für 10.805 Sekunden.
Diese Triebwerke flogen bis zum Challenger-Unglück 60 Mal. Bis zur Wiederaufnahme
der Shuttle-Flüge 1988 wurden alle Triebwerke mit den Phase II-Verbesserungen ausgerüstet.
Quellen: 3, 7, 8
letztes Update: 11. September 2005, 21:38:43